Alpen Flair Festival 2022 – Erfahrungsbericht
28. Juli 2022Sommer, Sonne, Meer und Alpen Flair!
Nach zwei stillen Jahren wurde es endlich wieder laut in Südtirols kleiner Gemeinde Natz.
Seit 2012 lädt hier jährlich das Alpen Flair, Südtirols größtes Volksfest, zum feiern für ein ganzes Wochenende ein. Von hartem Rock und Metal über Volksmusik und Partyschlager ist musikalisch alles vertreten. Diese breite Vielfalt und das unverwechselbare Flair in den Alpen, besonders in den frühen Morgenstunden oder am Abend, ziehen jährlich mehrere tausend Fans an. So wie jedes Jahr läutete die ganze Gemeinde mit einem kleinen Dorffest den Start des Alpen Flairs gebührend ein. Selbst der stressigste Anreisetag fand so einen schönen Ausklang unter Gleichgesinnten.
Der Startschuss ist gefallen! Vom Nachmittag bis in die späten Abendstunden wurde den Festivalbesuchern auf 2 Stages alles geboten was das Rockerherz begehrte. Wer nach alledem immer noch in Feierlaune war und einfach nicht genug bekommen konnte, für genau diejenigen war die Alpenhöhle genau der richtige Ort um die Sau nochmal richtig raus zu lassen.
Eine Freundschaft, Eine Liebe, Eine Familie
Genau diese 3 Dinge beschrieben meine Zeit auf dem Alpen Flair. Zusammen mit meinen Freunden lernten wir hier schnell neue Leute kennen, woraus später auch Freundschaften entstanden. Zudem sind wir als Gruppe enger zusammengewachsen und haben eine unvergessen, unvergänglich, lebenslängliche Zeit in Südtirol erlebt. An jeder Ecke wurden wir stets herzlich und freundlich aufgenommen, wie in einer kleinen Familie. Auch in größter Not, als unser Zelt dem Sturm nicht mehr trotzen konnte, half man sich hier gegenseitig.
Too Much, Too Young, Too Fast
Als einer der großen Headliner lieferten Airbourne eine erstklassige Show, akustisch als auch visuell ab. Musikalisch orientiert sich die Band an Größen wie ACDC was auch bei den Besuchern für Begeisterung sorgte. Der Festivalplatz füllte sich in wenigen Minuten und alle warteten gespannt auf die ersten Töne der brachial laut klingenden E-Gitarre.
Eindruck machte nicht nur der Sound der Band, sondern auch die Fähigkeit des Frontsängers ein Bier auf die etwas andere Art öffnen zu können und das gleich zwei Mal auf verschiedenen Seiten der Bühne.
Gerader Weg mit Stolpersteinen
Als letzter Act des ersten Festivaltages spielten Unantastbar nach etwa 26-minütiger Verspätung durch Technische Probleme ihre verkürzte Setlist. Die Fans warteten tapfer und sprangen nach den ersten Tönen schön voller Begeisterung und Vorfreude in die Luft. Bedauerlicherweise hatten die technisch bedingten Probleme auch zur Folge das die Band ihr Set nicht ganz bis zum Ende spielen konnte. Bei vielen Fans traf der abrupte Abbruch auf Unverständnis. Auch bei der letzten Band auf einem Festival gibt es leider zeitlich geplante, logistische Abläufe. Überall wo Menschen arbeiten, passieren eben auch Fehler.
Auf Facebook wandte sich Unantastbar an ihre Fans und veröffentlichten folgendes Statement:
Alpen Flair Südtirol wir sind sprachlos in jeglicher Hinsicht . Nach technischen Problemen konnten wir die Bühne erst mit Verspätung betreten, gefahren wurde ein Notprogramm, was man besonders bei den ersten Songs auch gehört hat. Aber immerhin; dass wir überhaupt spielen konnten, grenzt schon fast an ein Wunder. Wir haben das Beste daraus gemacht, denn das waren wir nicht nur uns, sondern vor allem auch euch schuldig. Danke, dass ihr zu später Stunde so lange auf uns gewartet habt .
Verdammt und dann stehst du im Regen
Wie jedem bekannt sein dürfte, regnet es in Natz nie. An Tag zwei sorgte der Wettergott allerdings für mächtig Spannung am Himmel. Während Bands wie Brandgefährlich, William T, die Ochmoneks und die Bad Jokers den feierwütigen Massen schon langsam einheizten, verdunkelte sich so langsam der Himmel über dem Gelände. Vor dem Auftritt der Kastelruther Spatzen gab es dann erstmal eine nasse Abkühlung von oben. Selbst der Regen konnte aber kaum jemanden davon abhalten, vor der Bühne zu stehen und so durften auch die Spatzen den Ausblick auf eine prall gefüllte Festivalwiese genießen. Leider gab es auch hier Probleme mit der Technik. Das war den treuen Fans aber egal denn schließlich kann das Lied „Dem Land Tirol die Treue“ sowieso fast jeder auswendig.
Wer auf schöneres Wetter gewartet hat, der war zu Artefuckt genau richtig auf dem Gelände. Die vier Jungs aus Rheinberg brachten die Alpen Stage förmlich zum beben. Vom ersten bis zum letzten Ton, von ganz vorn bis in die letzten Reihen, jeder war mittendrin statt nur dabei. Mit stürmischen Songs aus dem neusten Album Gemini wie „Weiß & Schwarz“ bis hin zu „Du bist das Licht“ ein Song der unter die Haut geht, war alles zu hören.
In bester Stimmung warteten die Fans nach einem kurzen Umbau dann auf den Headliner des Abends The Boss Hoss.
Die Cowboys gaben alles und heizten das Publikum nochmal so richtig an. Zum ersten Mal spielten die Berliner Jungs auch ihr neustes Meisterwerk Dance the Boogie als live Premiere.
Den passenden Übergang zur Alpenhöhle mit DJ Fillini schaffe Partyschlager Königin Mia Julia. Als letzter Act an diesem Abend brachte sie die tobende Menge nochmal so richtig zum kochen. Mit Hits wie Mallorca da bin ich daheim bei denen sowieso alle eskalierten, trockneten die Sachen auch gleich wieder nachdem der Regen erneut einsetzte.
Der wilde, wilde Süden
Mehr oder weniger freiwillig wurden wir auch am letzten Tag mit den Flippers und ihrem (wieder) aktuellen Erfolgshit „Wir sagen Dankeschön “ geweckt. Nach einer kurzen Dusche und einem ausgiebigen Frühstück im Festzelt füllte sich gegen 14 Uhr, pünktlich zu Willkuer, auch der Vorplatz. Wer jetzt immer noch nicht wach war der wurde spätestens von Rockwasser und Viva Barca geweckt. Einen musikalischen Umschwung gab es dann nach Motorjesus auf der Main Stage. Nach kurzer Umbauphase rissen die Countrymusiker von Truckstop das Mikrofon an sich und verwandelten die trockene Tanzfläche in wenigen Sekunden in eine einzige Staubwolke. Mit Klassikern wie „Der wilde, wilde Westen“ und „Hillybilly Country Lilly“ lieferten die Trucker eine erstklassige Show bei der sich das Gelände in wenigen Minuten füllte.
Der Slottausch von Stahlzeit und BRDIGUNG hatte sich leider nicht überall rumgesprochen und so waren viele erstaunt, als bereits gegen 20 Uhr Uhr die stählernen Klänge von Rammstein über das Gelände dröhnten. Die Bühne samt Show war zwar nicht ganz so eindrucksvoll wie bei einem echten Konzert Rammsteins, aber immerhin war die Performance von Stahlzeit fantastisch. Wer also keine Karten für die Rammstein Tour besorgt hatte, konnte hier voll und ganz auf seine Kosten kommen.
Schon gut angeheizt von dem brachial klingenden Sound der Vorgänger ließ sich auch BRDigung die Chance nicht entgehen und brachte die pogende Meute noch ein vorletztes Mal zum ausrasten. Allein das Intro der Punkrocker zauberte ein breites Grinsen in die Gesichter der Festivalbesucher.
20 Jahre Seite an Seite
Nach geschlagenen 2 Jahren Stille und einem Bandjubiläum haben nicht nur die Frei.Wild Fans diesem Moment entgegengefiebert. Endlich standen sie Südtiroler wieder auf der Bühne und das so stark wie nie zuvor. Gleich die ersten Leider zum Einstieg waren echte Bretter. Zu alten Schinken wie „Wir reiten in den Untergang“ oder „Arschritt“, ein Lied was auf keinem Konzert der Jungs fehlen darf, feierten Rockfans aller Altersklassen mit. Das jährliche Feuerwerk am Ende machte dann endgültig klar, dass das Alpen Flair für dieses Jahr schon wieder vorbei ist.
So heißt es ein Jahr wieder voller Vorfreude warten bis die Festivalhymne erneut erklingt.
Im nächsten Jahr findet das Alpen Flair vom 21. bis 24.06.2023 statt. Das 10 Jahre Alpen Flair Jubiläum steht an und wir hoffen und beten, dass es auch dann wieder auf dem Ex NATO Areal stattfinden wird.
Zum Schluss noch einmal vielen Dank an alle die dieses tolle Festival ermöglicht haben. Auch an alle freiwilligen Helfer und helfenden Hände hinter den Kulissen. Ihr alle macht dieses Festival zu dem was es ist, ein fantastisches Flair in den Alpen mit unfassbar guter Musik!